Erweiterungsbau Albert-Schweitzer-Schule, Hamburg

Lernen und Spielen

Die Arbeit der Albert-Schweitzer-Gesamtschule im Hamburger Stadtteil Klein-Borstel orientiert sich an den Grundsätzen der Waldorf-Pädagogik. Vielleicht ist die Schule deshalb so außerordentlich beliebt. Vielleicht platzt sie deshalb aus allen Nähten. Seit Jahren schon sind viele Klassen behelfsmäßig in provisorischen Pavillons untergebracht. Nun bekommt die Schule einen Erweiterungsbau und die Pavillons können endlich verschwinden.

Das Schulgelände birgt einen echten Schatz: Einen Wald beinahe, große Laubbäume, Waldboden. Bisher war diese fast 2000 m² große Fläche mit Zaun und Toren abgesperrt und für die Kinder nicht zugänglich. Wir schlagen vor, die Einzäunung zu entfernen und somit den Wald freizugeben – ein idealer Ort zum Spielen, ganz ohne Spielgeräte, da sie auf dem übrigen Schulgelände ohnehin reichlich vorhanden sind. In der unteren Pflanzenetage wird nur etwas ausgelichtet, ansonsten kann alles so bleiben, wie es ist.

Nun gilt es, den Neubau und seine Umgebung harmonisch miteinander zu verbinden und obendrein die Grenze zwischen den befestigten Pausenflächen und dem Wald mit gestalterischen Mitteln zu bewältigen. Dazu braucht es eine große, kraftvolle Form: Angeregt durch die geschwungenen Wände im Inneren des Neubaus entwickeln wir die Figur einer über das ganze Schulgelände dahinschwingenden Welle. Sie führt den Ankommenden vom Eingang der Schule bis zum Neubau, setzt also Eingang und Neubau in eine deutlich wahrnehmbare Beziehung. Und sie kennzeichnet die Grenze zwischen dem städtischen Plattenbelag und dem landschaftlichen Teil des Schulgeländes, dem Wald.

Den Querschnitt der Welle entwickeln wir aus den unterschiedlichen Charakteren der beiden Seiten: Auf der städtischen Seite werden die 60 cm breiten Formteile aus Kunststein höhengleich an den Belag angeschlossen, auf der landschaftlichen jedoch als Stufe ausgebildet. So wird der Übergang sichtbar, spürbar, er betont das typische der beiden unterschiedlichen Situationen und bleibt nicht dem Zufall überlassen. An der Welle orientiert, bevorzugen wir die Ellipse als gewissermaßen verwandte Form. Sie erscheint als Baumscheibe, mit bodenbündigen Stahlbändern eingefasst, oder als ellipsenförmige Bank aus Lärchenholz, die eine der alten Eichen in der Nähe des Haupteingangs in die Mitte nimmt.

Die Erneuerung der Sportanlage und des Rasenspielfeldes gehören ebenfalls zum Planungsprogramm. Und ein Schulgarten wird neu angelegt: Wir schaffen einen Rahmen aus Obstbäumen und Hecken, die den Schulgarten vom Sportgelände trennen. Die eigentliche Bepflanzung und die Pflege des Schulgartens aber werden später die Schüler übernehmen.

Projekt Albert-Schweitzer-Gesamtschule Hamburg Klein Borstel
Leistungsumfang LPH 1-8
Bausumme € 345.000,-
Zeitraum 2008 – 2011
Auftraggeber SBH Schulbau Hamburg
Hochbau Studio Andreas Heller Architekten und Designer