Hansaplatz, Hamburg

Stadt und Fluss

Projekt Umgestaltung Hansa-Platz, Hamburg-St. Georg
Leistungsumfang LPH 2-5, in Zusammenarbeit mit Kosemund + Putz Architekten
Bausumme € 2.100.000,-
Zeitraum 2008 – 2010
Auftraggeber Kosemund + Putz Architekten
Bauherr FHH, Bezirksamt Hamburg-Mitte

Der Hansaplatz im Hamburger Stadtteil St. Georg wurde im Jahr 1878 angelegt. Ein gut geschnittener, fast quadratischer Raum, der von Wohnbauten aus der Gründerzeit eingefasst wird. Den Bedürfnissen des Alltags immer wieder angepasst – Asphaltierung der Ränder, Fahrbahnmarkierungen, Betonpflaster als Ersatz für Naturstein, Stellplätze für Autos, sowie ein Sammelsurium von Möbelstücken und Straßenleuchten – geriet der Platz nach und nach in Unordnung. Auch die in den 70-er Jahren gepflanzten Kugelahorn-Bäume nützten nichts. Der Platz wirkte zerteilt, uneinheitlich, ohne schlüssiges Konzept. Von seiner Ursprungsgestalt waren nur noch der Kreis großer Linden mit dem 17 m hohen, monumentalen Brunnen im Zentrum erhalten geblieben. Unwirtlich geworden, wurde er von den Anwohnern gemieden. Schließlich wurde er vom Drogen- und Rotlichtmilieu in Besitz genommen, zumal der Hauptbahnhof ganz in der Nähe liegt.

Um diese fatale Entwicklung zu stoppen und den Platz wieder zu dem zu machen, was er eigentlich ist, die Mitte ihres Stadtteils, wurde auf Initiative des Bürgervereins zu St. Georg im Jahre 1997 ein Ideenwettbewerb zur Umgestaltung durchgeführt, den das Büro Kosemund + Putz Architekten gewann. Elf Jahre sollten ins Land gehen, ehe es zur Realisierung kommen konnte. Wir arbeiten an einem Platzbild, das ruhig und auf einen Blick zu erfassen ist.

Der Lindenkreis und der Brunnen als der natürliche Schwerpunkt werden selbstverständlich erhalten und zum Ausgangspunkt der Gefälleordnung gemacht. Ohne störende Höhensprünge, ohne unruhige Materialwechsel läuft der Platz nun wieder von Fassade zu Fassade durch. Stufen, Bordsteine, Aufkantungen und das schäbige Mobiliar hatten zu verschwinden. Als Belag empfehlen wir Großpflaster aus Naturstein, das in der Platzmitte – mit gesägter Oberfläche – gut begehbar ist, und an den Rändern als Fahrbahnbelag bestens funktioniert. Leider wurde auf Betonstein als dem billigeren Material zurückgegriffen. Der Lindenkreis mit dem Brunnen ist und bleibt ein Treffpunkt.

Diese Funktion stärken wir mit neuen Sitzmöbeln. An den Platzrändern werden breite Streifen aus großen Betonplatten eingelegt, begleitet von Baumreihen aus Gleditsien. Mit ihren zierlichen, lichten Kronen und ihrem hellgrünen Laub bilden sie einen schönen Kontrast zu den großen, dunklen Linden. Hier sollen in linearer Anordnung gut gestaltete Pavillons als Café, Imbiss oder Kiosk entstehen. Auch ein Wochenmarkt ist wieder im Gespräch. Die Umgestaltung ist eine neue Chance für die Anwohner zur Identifikation mit ihrem Stadtteil und mit ihrem Hansaplatz. Und eine Aufwertung des Platzes als Anregung, den Ort wieder in Besitz zu nehmen.