Schule Duvenstedter Markt, Hamburg

Lernen und Spielen

Projekt Schule Duvenstedter Markt in Hamburg Duvenstedt
Leistungsumfang LPH 1-8
Bausumme € 448.000,-
Zeitraum 2022 – 2023
Auftraggeber SBH Schulbau Hamburg

An der Grundschule Duvenstedter Markt schienen die Freianlagen im alten Bestand auf den ersten Blick in gutem Zustand zu sein: der große Spielplatz in der Mitte des Geländes war das Herzstück der Schule, die Menge und Auswahl an Spielgeräten beachtlich. Wege, Freiraumelemente und Vegetation waren im Großen und Ganzen in Ordnung und benötigten nur an einzelnen Stellen der Verbesserung, Reparatur oder Ergänzung. Was beim Betreten des Schulgeländes jedoch auffiel, war die Wirkung der Eingangssituation: Vom nördlichen Zugang her kommend öffnet sich am Ende des Weges ein großer Freiraum. Als Begrenzung finden wir hier im Westen die Verwaltung, das Langhaus im Süden, auf der Ostseite drei in Reihe stehende große Eichen als Teil einer historischen Baumreihe sowie die kleine Sporthalle im Norden.

Trotz seiner Raumkanten wirkte der Platz nicht gefasst und nicht angenehm. Er schien optisch nach Süden hin wegzurutschen, was vor allem an der unglücklichen Gefällesituation lag: Die vorhandenen Entwässerungsgefälle waren unruhig und viel zu stark, die Abläufe lagen viel tiefer als es sein musste, nämlich ca. 65 cm unter den Anschlusshöhen des Geländes an die umliegenden Gebäude. Der Flickenteppich aus unterschiedlichen Belägen – Betonsteinpflaster und Asphalt in Einzelflächen – trug auch einen Teil zum Gesamteindruck bei: Ein Freiraum, der aufgrund seiner Lage ein Empfangsraum sein sollte, in seiner Wirkung jedoch nicht einladend war, sondern zusammengestückelt, unwirtlich und beiläufig. Die Schule nutzt diesen Platz für Versammlungen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel am „Tag der Höflichkeit“. Es lohnt sich also, diese Fläche aufzuwerten und hier einen Frei-Raum im Sinne des Wortes zu bauen, einen geschützten Bereich mit Aufenthaltsqualität und angenehmer Atmosphäre.

Wir schlagen vor, hier einen großformatigen Betonstein mit einem Läuferstein als Rahmen zu verlegen, der wie ein Teppich in der Mitte des Raumes liegt. In den Randbereichen wird das vorhandene Pflaster wiederverwendet, so daß die bildhafte Wirkung des Teppichs unterstrichen wird. Der quadratische Stein, verlegt im Kreuzfugenverband diagonal zur Hauptgehrichtung, wirkt anspruchsvoll und ist so der wichtigen Funktion des Platzes angemessen. Als Entwässerungselement wird eine offene Rinne aus dem gleichen Betonpflaster gewählt – das ermöglicht statt der heute vorhandenen Trichter in der Oberfläche ruhige und klare Neigungen. Der Rinne mit einer Gesamtbreite von ca. 60 cm geben wir eine geschwungene Form mit unterschiedlichen Radien, die charmanter und anschaulicher ist als die übliche Gerade. Zur Betonung der Eingangssituation fassen wir den Raum im Norden mit einer bogenförmigen Baumreihe, durch die man den Eingangsplatz wie durch ein Tor betritt.

Als zentrales Thema unserer Planung entwerfen wir Kreise aus Sitzbänken mit einem Durchmesser von ca. 9 Metern rund um die alten Eichen: Die einzelnen Bankelemente – Betonfertigteile mit Holzauflage – werden zu unterschiedlich langen Bänken zusammengesetzt. Zwischen den Bänken wird auf der Kreislinie Granitpflaster verlegt, das sich vom umliegenden Boden deutlich abhebt und so das Bild vervollständigt.

Da sich die Sitzkreise gleichermaßen nach beiden Seiten – zum umgestalteten Schulhof und zum großen Spielplatz – orientieren, ist nun auch die bisher fehlende Verbindung zwischen beiden Freiräumen hergestellt. Mit diesen Maßnahmen wird der Eingangsbereich zum Empfangs- und Aufenthaltsraum – gleichzeitig kann er natürlich nach wie vor beim Roller- und Go-kart fahren von den Schülern als „Straßenraum“ genutzt werden.
Zweites Vorentwurfsthema ist das Regenwassermanagement: Für die Rückhaltung von Oberflächenwasser im Überflutungsfall sollte eine kostengünstige und technisch möglichst unkomplizierte Lösung gefunden werden. Der Grünraum südlich des Langhauses scheint als Ort ideal zu sein, da er zur Zeit weder als Pausenfläche noch anderweitig genutzt wird. Hier ist Platz für eine frei und organisch geformte Rasenmulde. Mit einer Gesamtfläche von 330 m² und einer Wasseranstauhöhe von 25 cm ergibt sich das im Überflutungsnachweis geforderte Fassungsvermögen von ca. 70 m³. Die 3 Hofabläufe in der Mulde liegen ausreichend tief, sodass sich im Überflutungsfall die Mulde füllt und das Regenwasser nicht durch die Abläufe in den Belagsflächen drückt.