Subvision Kunstfestival, Strandkai Hamburg
Stadt und Fluss
Projekt: SUBVISION KUNSTFESTIVAL
Auftraggeber: Architekturwerkstatt Hamburg
Bauherr: Hamburg HfbK, Hamburger Kunsthalle, Deichtorhallen
Bausumme: € 150.000,-
Zeitraum: Planung 2008 – 2009
Hochbau: Kosemund + Putz Architekten
Auf dem Strandkai, einem noch unbebauten Areal mitten in der Hamburger Hafencity, findet im Sommer 2009 für zwei Wochen ein Festival für internationale Gegenwartskunst statt: Künstlerinitiativen aus aller Welt, die neue Ausstellungsformate erproben, werden eingeladen. Sie zeigen ihre künstlerische Arbeit und stellen ihre eigenen Strategien von Präsentation und Vermittlung von Kunst vor. Initiatoren des Festivals sind die Hochschule für Bildende Künste, die Hamburger Kunsthalle und die Deichtorhallen.
Wie immer, wenn es um die Kultur geht, ist das Budget ausgesprochen knapp. Wir, eine Gruppe von Architekten, werden von der Architekturwerkstatt Hamburg beauftragt, Freiflächen und Ausstellungsarchitektur für dieses Festival zu entwerfen und zu realisieren. Unser Entwurf ist ein spannungsreiches Gegenbild zur perfekt anmutenden Atmosphäre der neuen Bauten in der Hafencity: Es werden zwar Elemente aus dem klassischen Städtebau entlehnt, sodass sich zunächst das verkleinertes Abbild einer Stadt ergibt. Doch durch die Wahl der Formensprache und der Baumaterialien entsteht eine Stimmung von Vorläufigkeit und Beiläufigkeit.
Eine Zwischenlösung für einen Ort, der sich noch mehrmals verwandeln wird. Gebaut wird die temporäre Stadt aus Seecontainern, Baugerüsten mit transparenten Gerüstnetzen, geliehener Beleuchtung, Europaletten. Dieses Material steht in einem Hafen zur Verfügung und ist günstig zu beschaffen – genau das richtige für die provisorische Infrastruktur einer temporären Stadt.
Der Strandkai, der wie eine Halbinsel in die Elbe ragt, wird in ein Raster geteilt. Jede Künstlerinitiative erhält ein Feld von 12 x 12 m und ein oder zwei Seecontainer – der Rahmen für ihr Arbeiten, ihre Exponate und Aktivitäten. Eine große Diagonale durchschneidet als übergeordnete Achse das Gelände und lenkt den Blick und den Schritt direkt Richtung Elbe. Hier am Rand der Diagonale findet man die Einrichtungen, die der Festivalbetrieb braucht: Plaza, Veranstaltungshalle, Gastronomie, Werkstätten, Sanitäres. Weitere Orientierungspunkte im Gelände sind hohe Türme aus Gerüstbauteilen, die mit weißen Netzen verkleidet und von innen beleuchtet sind.
Niemand konnte wissen, wie die Künstler auf die vorbereitete Plattform von Architektur und Freiraum reagieren würden. Das Experiment ist gelungen, Veranstalter, Kuratoren und Künstler waren hochzufrieden, das Festival war ein Erfolg. Und eine neue Erfahrung auch für uns Architekten: Ausnahmsweise zweimal Bauleitung, grundverschieden: Erst für den Aufbau der provisorischen Stadt, dann für ihren Abbau…